„Ich heiße Assia Gorban, ich bin am 14. August 1933 in der Stadt Mogiljew Podolski in der Ukraine geboren. Es waren sehr schwierige Zeiten in der Sowjetunion, aber die schlimmste Zeit begann am 22. Juni 1941. Mein Bruder und ich saßen am Fenster und warteten, dass Mutti vom Markt kommt, sie sollte uns etwas zu essen bringen. Plötzlich hörten wir im Radio, das wie ein schwarzer Teller aussah, dass der Krieg zu uns ins Land gekommen ist. Es war die schlimmste Zeit, wie wir später verstanden haben.“
[Auszug aus der Lesung „Mein Überleben“ von Assia Gorban und Alexandu Bulucz, Stolperworte.de]
Frau Assia Gorban, eine Überlebende des Holocaust im Dialog mit unserer Oberstufe.
Am 18. Juni 2024 bot sich die besondere Gelegenheit, eine Holocaust-Überlebende einzuladen, wodurch die Schülerinnen und Schüler des 2. Semesters einen sehr persönlichen Einblick in dieses bedeutende Thema erhielten. Frau Assia Gorban, eine Überlebende des Ghettos Mogilev in Belarus und des Todeslagers Pechora in der Ukraine, teilte ihre bewegende Lebensgeschichte mit den anwesenden SchülerInnen im Raum „Pamplona“.
Der Leiter der Sekundarstufe II, Herr Tilo Pohl, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Ansprache und betonte die Bedeutung von Frau Gorbans Zeugnis für das Verständnis der Grausamkeiten der Vergangenheit und die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen. In seinen Begrüßungsworten sagte er:
„Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste, wir haben heute die außergewöhnliche Gelegenheit, von einer Zeitzeugin zu lernen, deren Lebensgeschichte tief mit einem der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte verwoben ist. Es ist uns eine große Ehre, Assia Gorban, eine Überlebende des Holocaust, bei uns begrüßen zu dürfen. Assia Gorban hat das Ghetto Mogilev (Belarus) und das Todeslager Pechora (Ukraine) überlebt und hat dabei erschütternde Erfahrungen und Erinnerungen machen müssen, die uns die Grausamkeiten jener Zeit vor Augen führen. Durch ihr Zeugnis wird Geschichte für uns heute hier und jetzt lebendig, und wir haben die Möglichkeit, aus erster Hand zu erfahren, was es bedeutet, inmitten von Verfolgung und Unmenschlichkeit Hoffnung und Widerstandskraft zu bewahren. In einer Welt, in der Vorurteile und Intoleranz noch immer existieren, ist es von immenser Bedeutung, den Geschichten der Überlebenden zuzuhören und aus ihnen zu lernen. Sie erinnern uns daran, wachsam zu sein und uns für eine Zukunft einzusetzen, die von Frieden, Respekt und Menschlichkeit geprägt ist. Wir danken Ihnen, Frau Gorban, von Herzen, dass Sie heute hier sind, um Ihre Geschichte mit uns zu teilen. Lassen Sie uns alle diese Begegnung als eine wertvolle Lektion betrachten und mit offenen Herzen und offenen Ohren zuhören. Herzlich willkommen!“
Der Kontakt zu Frau Gorban kam über Maya Avrahami zustande, eine Schülerin der Schule, die ihr Sozialpraktikum bei der Jewish Claims Conference Organization absolviert hatte. Über Maya wurde der Kontakt zur Pressereferentin Frau Kinet und schließlich zu Frau Gorban hergestellt.
In ihrem Vortrag schilderte Frau Gorban eindrucksvoll ihre Erlebnisse während der Deportation und wie sie den Holocaust überlebte. Sie erzählte von den unvorstellbaren Herausforderungen und Leiden, die sie durchlebte, sowie von ihrem Leben nach der Befreiung. Frau Gorbans Geschichte brachte den Anwesenden die Schrecken des Holocausts und die unermessliche Bedeutung von Hoffnung und Widerstandskraft näher. Ihre eindringlichen Worte und Erinnerungen sind ein wertvolles Zeugnis, das die Zuhörer dazu ermutigte, wachsam gegenüber Unmenschlichkeit zu bleiben und sich aktiv für Frieden, Respekt und Menschlichkeit einzusetzen.
Die Versammlung endete mit einem herzlichen Dank an Frau Gorban für ihre Bereitschaft, ihre Geschichte zu teilen, und einem Appell an alle, diese Begegnung als wertvolle Lektion mit offenen Herzen und offenen Ohren anzunehmen.
Weitere Informationen, einschließlich einer autorisierten Schriftfassung und eines Videos des Interviews mit Frau Gorban, finden Sie auf der Website des Projektes Stolperworte.
Bilder: T. Pohl