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Forum Canisianum

BEATA IGNORANTIA

Mittelalterliche Perspektiven auf die Attraktivität des Nichtwissens

Ignoranz ist ein Segen. Eigentlich war die politische Kultur des Mittelalters von Strategien der immer effektiveren Informationsbeschaffung geprägt. Unter den Bedingungen einer sehr stark formalisierten Rechtskultur und einer zähflüssigen und oft unsicheren Informationsdiffusion erlangte jedoch auch vorgebliches sowie taktisch forciertes Nichtwissen eine Bedeutung, die weit über die moderne „plausible deniability“ hinausging und zur Kernstrategie politischen Handelns avancieren konnte. Entscheidend war dabei der soteriologische Aspekt: Nichtwissen konnte unter Umständen sogar als heilsbewahrend betrachtet werden, etwa im Fall von Bann und Interdikt, von denen die Betroffenen besser keine Kenntnis erlangten. Da die seit einigen Jahren aufblühende soziologische Ignoranzforschung bei ihren seltenen historischen Rückblicken kaum über die Aufklärungszeit hinaus geht, bleibt das vormoderne Traditionsreservoir über das Nichtwissen bislang weitgehend verschlossen.

Am Dienstag, 12. November 2024, 19:00 Uhr (Pamplona) wird Dr. habil. Thomas Woelki im Rahmen des „Forum Canisianums“ der Stiftung Canisius-Kolleg, das Alltagsphänomen in den Blick nehmen, warum das Nichtwissen so attraktiv ist.

Eine Anmeldung zur besseren Vorbereitung ist hilfreich an:

Stiftung Canisius-Kolleg Berlin, Dr. Werner Simon (Stiftungsdelegat), Tiergartenstraße 30-31, 10785 Berlin

Tel: 03026481250

E-Mail: 

Einladung im PDF Format

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